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Warum mache ich das eigentlich?

Wachtmeister Studer hat seine Ermittlungen abgeschlossen. Die zehnte Produktion seit der Vereinsgründung war die erste für den neuen Präsidenten. Ein Rückblick.

Warum mache ich das eigentlich? habe ich mich in den vergangenen zehn Jahren unzählige Male gefragt, manchmal aus Scherz, oft im Stress oder aus Frust, immer aber aus tiefster Seele und auch mit der Absicht, den ganzen Bettel hinzuschmeissen. Masochistisch veranlagt habe ich diesen letzten Schritt natürlich nie gewagt. Im vergangenen Jahr - ich muss es gestehen - ist mir die Frage kaum in den Sinn und noch seltener über die Lippen gekommen. Ein Zeichen dafür, dass mit zunehmendem Alter und Beständigkeit des Vereins auch das Know-how wächst und die Ruhe zurückkehrt?

Die vergangene Produktion habe ich erstmals aus der Optik eines Präsidenten erlebt. Obwohl ich als Angehöriger des «harten Kerns» schon immer viel Arbeit hinter den Kulissen erledigt habe, präsentierte sich dieses Jahr doch ein wenig anders. In mein neues Aufgabengebiet (Sitzungen leiten, die Übersicht behalten und Arbeit delegieren) habe ich mich erfreulich schnell eingelebt. Das Teamwork innerhalb des Vorstandes, aber auch innerhalb des Vereins, war ausserordentlich angenehm, effizient und herzlich. Obwohl die Stückwahl mit dem etwas altmodischen Wachtmeister Studer anfangs nicht nur auf Begeisterung gestossen war, wurde bald klar, dass sich trotzdem sehr viele HelferInnen spontan engagierten. Viele Posten konnten deshalb schon sehr früh besetzt, viele Arbeiten früher als gewohnt in Angriff genommen und abgeschlossen werden. Die Lust am Stück steigerte sich mit den fortschreitenden Proben und vor allem das mehr als zeitig fertiggestellte Bühnenbild spornte an, auch in allen anderen Bereichen das Beste zu geben. Der Einsatz hat sich erneut gelohnt: Mit rund 1150 Zuschauern übertraf Wachtmeister Studer unsere Erwartungen und bewies, dass wir inzwischen auf ein treues Stammpublikum zählen können, das nicht nur wegen des aktuellen Stücks, sondern vor allem auch wegen unserer Gruppe nach Schwamendingen kommt.
Kaum war der letzte Vorhang gefallen, traf man sich zu einer Feedback-Sitzung, um Stärken und Schwächen der vergangenen Produktion kritisch zu beurteilen. Das Ergebnis war erfreulich positiv (ganz anders als ein Jahr zuvor), was den Schluss zulässt, dass wir aus vergangenen Fehlern gelernt haben. Eine Woche danach traf sich der Vorstand zu einer ausserordentlichen Sitzung, um das Stück für das Jubiläumsjahr 1999 auszuwählen. Die Stückwahlkommission unter der Leitung von Ulla Mächler hatte ganze Arbeit geleistet und in nur wenigen Monaten über 30 Texte gelesen. Aus den vier Vorschlägen, die dem Vorstand Mitte März unterbreitet wurden, haben wir nach intensiven Diskussionen und zusätzlichen Abklärungen schliesslich Amadeus ausgewählt. Mit der gutbesuchten GV, an der nicht nur das neue Stück vorgestellt, sondern auch die Idee einer «Linea 2» präsentiert wurde (siehe Artikel von Michael Karch), wurde ein weiteres Vereinsjahr Geschichte. Mögen noch viele folgen.


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