Produktion 1991

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Der nackte Wahnsinn

Autor: Michael Frayn
Regie: Walter Michael Krumm (Michael Boutari)
Premiere: 13. März 1991

Zwei Stockwerke, acht Türen, zwei Fenster, drehbar, mit bespielbarer Rückseite. Das waren die Grundanforderungen ans Bühnenbild. Das schaffen wir schon, ist doch ein Klacks! Mehrere Doppelrollen, drei Stunden Aufführungszeit, Nonstop-Action auf der Bühne und ein paar halsbrecherische Stunts. Aber wie probt man - ohne Bühnenbild - monatelang ein Stück, dessen Hauptdarsteller eigentlich das Bühnenbild ist. Türen auf, Türen zu, Sardinen rein, Sardinen raus! Und wie baut man bei eisiger Kälte, mit mehr oder weniger willigen und handwerklich mehr oder weniger ge-schickten Laiendarstellern ein Bühnenbild, das in Grösse und Anforderung schon fast einem Einfamilienhaus entspricht? Unsere Aufführungen der Komödie Der nackte Wahnsinn waren der Beweis, dass man all das hinbekommen kann. Welchen Preis wir dafür gezahlt haben, wissen nur die Beteiligten - und die schweigen. Diese Produktion war für unsere Gruppe tat-sächlich «der nackte Wahnsinn». Haben die Proben wahnsinnig Spass gemacht, so war der Dekorbau wahnsinnig kompliziert und wahnsinnig anstrengend. Und einige im Team sind schon mal ausgerastet. Während der letzten Tage und Stunden vor der Premiere wurde mehr gesägt, gebohrt, geschraubt und gepinselt als geprobt. (Fünf Minuten vor der Premiere wurde die letzte Schraube versenkt!) Aber trotz Stress - diesmal vor allem hinter den Kulissen - machten die Aufführungen grossen Spass. Nicht nur uns, sondern auch dem zahlreich erschienenen Publikum, das sich vor Lachen kaum mehr beruhigen konnte. Innerhalb der Gruppe war uns das Lachen allerdings eine Zeitlang vergangen. Wir hatten uns mit dieser Produktion eindeutig übernommen. Die Wogen waren Gott sei Dank bald wieder geglättet, die Zerreissprobe überstanden. Wir sind gestärkt daraus hervorgegangen. Und das geliebt-verhasste Bühnenbild? Es erfreut sich noch immer bester Gesundheit (Stand: 1994!) und ist schon ganz schön weit herumgekommen. Wahnsinn!

Die Idee des Autors, 'Theater im Theater' zu zeigen, das Publikum hinter die Kulissen blicken zu lassen, die Sorgen, Nöte und Verstrickungen eines Theaterensembles aufzuzeigen, war der 'Nackte Wahnsinn'. Jedes Mitglied der Theatergruppe spielte umwerfend gut. Es fällt mir schwer, einen Darsteller besonders hevorzuheben. Das Publikum dankte auch mit anhaltendem Beifall für diesen amüsanten und gelungenen Theaterabend. Ich waete mit Spannung und Ungelduld auf die neue Aufführung im nächsten Jahr.
Die Vorstadt, Leserbrief

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