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Paul Burkhard |
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Der 1911 in Zürich geborene Paul Burkhard begann seine Theaterlaufbahn nach
Abschluss des Konservatoriums als Korrepetitor und Kapellmeister am Stadttheater
Bern, wurde aber bald zum Leiter der Musikabteilung ans Zürcher Schauspielhaus
berufen. Mehr zum Film O mein Papa und zur Musik von Paul Burkhard: www.omeinpapa.ch
Der Urner Filmemacher Felice Zenoni hat dem grossen Schweizer Komponisten Paul Burkhard mit dem Dokumentarfilm «O mein Papa» (2007) ein bewegendes Denkmal gesetzt. Viele Informationen fand er in den detaillierten Tagebuchaufzeichnungen des Komponisten. Exklusiv für das KT12 hat er aus diesen persönlichen Notizen Burkhards die Entstehung von «Frank der Fünfte» rekonstruiert: Paul Burkhard war während des Zweiten Weltkriegs Hauskomponist des Zürcher Schau-spielhauses. In dieser Zeit schrieb er enorm viel Theatermusik. Heute wissen die wenigsten noch, dass 1941 an der Uraufführung von Bertolt Brechts «Mutter Courage und ihre Kinder» ein Grossteil der Lieder von Burkhard stammten. Der Zürcher Komponist war bereits ein «gemachter Mann», als der Stern Dürrenmatts aufzugehen begann. Nach der Premiere von «Der Besuch der alten Dame» im Januar 1956 notiert Burkhard in seinem Tagebuch: «Ich begeistert mitten im Theater. Dürrenmatt würde wohl was für mich schreiben.» Nach einer Orchesterprobe im März 1959 im Schauspielhaus Zürich sind alle Mitwirkenden begeistert. Dürrenmatt meint scherzhaft: «Bisch ja en Komponischt!» Die Kritiken nach weniger enthusiastisch: «Heftige Ablehnungen», vertraut Burkhard am 19. an. Für die Deutschlandpremiere in München will Dürrenmatt das Stück umschreiben. Schon in Zürich wechselte und änderte er bis zur letzten Minute. «Wann wird Frank (...) ? Wenn ich ehrlich bin, möchte ich so gerne mit ihm weitermachen, dies Stück jedenfalls. Sonst wäre ja wieder ein Jahr verloren.» Im Oktober 1960 fahren Friedrich Dürrenmatt, seine Frau Lotti und Paul Burkhard nach München. «Fritz kolossal aufgedreht den ganzen Tag. Sagt, ihm gut», notiert Burkhard und einige Tage später ist Dürrenmatt gar überzeugt, sie gemeinsam noch weitere Stücke schreiben sollten. Nach der auch in enttäuschenden Presse verflüchtigt sich die Absicht. 1966 entsteht eine Fernsehfassung. Danach ruht das Stück. Ein letztes Mal taucht es in den Tagebüchern Burkhards vor seinem Tod auf. Dürrenmatt möchte für eine englische Fassung einen neuen beiziehen. Am 16. September 1976 notiert Burkhard: «Telefon Fritz. Ärger mit ‹Frank Fünfte›. Wales wollen anderen Komponisten. Ich: Nein! (...) Will mich breitschlagen, ich bleib hart. Enttäuscht über Fritz.» Felice Zenoni, Dezember 2009
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