Packend
Zu seinem Dreissigsten spielt das Kleintheater 12 Peter Shaffers "Amadeus" in Schwamendingen.
Von Monika Burri
Einer der elf Oscars für Milos Formans "Amadeus" ging an den Autor Peter Shaffer, der mit dem gleichnamigen Theaterstück bereits 1979 das eigentliche Erfolgsrezept vorgelegt hatte: Er machte aus Mozart einen lustkichernden Tölpel und stellte ihm einen Bewunderer und Widersacher gegenüber, den Hofkomponisten Antonio Salieri, aus dessens bedrängter Warte Aufstieg und Tod des Wunderknaben erzählt wird.
Dramaturgie und Dialoge des Shaffer-Texts liefern also ein solides Parkett, das dann auch den TV-Macher Mani Hildebrand überzeugte, die Gastregie für die diesjährige Jubiläumsproduktion der Schwamendinger Laienbühne zu übernehmen. Mit einer filmähnlichen Schnitttechnik hält er Salieris Lebensbeichte in Spannung, mit einem funktionalen Bühnenbild setzt er einen Rahmen, der dem Text gebührenden Respekt zollt. Und somit auch den Schauspielern, die mit "Amadeus" das 30-jährige Bestehen des Kleintheater 12 feiern und einmal mehr eine schauspielerische Herausforderung eingegangen sind.
Kraftvolle Bühnenpräsenz zeigt Michael L. Karch in der Rolle des Salieri, überzeugende Unterstützung erhält er von Adrian Wichser und Michèle Weingartner, die als "Wolferl" und "Stanzerl" quietschend und prustend in die Perückengesellschaft platzen und mitzureissen vermögen, vom ersten Gekicher bis zum letzten Schluchzer und Atemzug. Flüssig geht Salieris Lebensrückblick in Bilder und Szenen über, spielerisch wandelt sich das Bühnenbild vom Boudoir zum Opernhaus; dem 16-köpfigen Ensemble gelingt es, einem packenden Stück einen ebensolchen Auftritt zu verschaffen.
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